OpenAI vor IPO? – Oracle mit Gewinnsprung durch OpenAI Ankündigung – Unruhen und Eskalationen weltweit – kommende Woche die große FED-Zinsentscheidung
Liebe Leser,
ich habe vor 26 Jahren in Italien gelebt und das Wort „Spettacolo“ habe ich mir eingeprägt. Es ist quasi das „Theater“, das meistens auf dem Marktplatz in den schönen Städten stattfindet. Doch am Mittwoch habe ich mir ein Theater auf der Bühne des Deutschen Parlamentes live im Internet angeschaut und musste es nach ca. 30 Minuten abschalten. Abgeschaltet wurde auch die französische Regierung durch die verpatzte Vertrauensfrage. Am Mittwoch fand in Frankreich der Generalstreik statt. Und zur Situation in England kursieren Clips im Internet, die bürgerkriegsähnliche Zustände zeigen. Ohne großes Medienspektakel wurde am Mittwoch auch der Strom für 50.000 Haushalte in Berlin abgeschaltet. Polen schießt russische Drohnen ab, Israel bombardiert Qatar und in Nepal wurde das Regierungsgebäude gestürmt, nachdem der bekannte Social Media Star Kirk in den USA auf offener Bühne erschossen wurde. All dies – und noch viel mehr – hätte früher die Schlagzeilen von 6 Monaten und mehr gefüllt.
In der letzten Ausgabe habe ich eine politisch heiße Phase für September und Oktober erwartet. Wir sind nach der „Sommerpause“ wieder voll drin und die Dynamik nimmt ihren Lauf. Denn Frankreich stellt eine große Gefahr für den Euro dar. Daneben steht die Zins-Entscheidung der US-FED in der kommenden Woche an. Tja, die US-Daten beispielsweise zu den Arbeitsmarktdaten werden geschätzt, dann revidiert und dann doch nicht – oder doch? Ein totales Wirrwarr, das man sich eher in Zimbabwe vorgestellt hätte und die Verzerrungen der Daten eher in China für wahrscheinlich gehalten hätte. Man kann dem ganzen Zeugs einfach nicht mehr glauben. Doch die Inflationsdaten in den USA waren im Rahmen der Erwartungen und schürt die Befürchtung, dass die Zins-Senkung kommende Woche – wie erwartet – erfolgt.
Verwirrung gab es am Dienstag (nachbörslich), als die Oracle Aktie nach den Zahlen um 28 % explodierte. Umsatz und Gewinn waren sogar unter den Erwartungen. Doch für die Investoren genügt die eigene Prognose einer künftigen Nachfrage, um die Kursrally zu halten. Es erinnert mich an die Dot.com Bubble. Ich glaube übrigens vielmehr, dass wir vor der extremen Verschiebung / Umschichtung der FIAT-Währungen stehen. Meine Prognose, dass sich im Oktober 2025 sehr vieles im Finanz-System ändern wird, hatte ich entweder hier oder im Premium-Segment vom www.SWISSMONDAY.de im November 2024 geschrieben. An dieser Prognose halte ich fest, weil sich die globalen Verwerfungen häufen.
WICHTIGER HINWEIS:
am kommenden Montag erscheint die neue Ausgabe vom www.SWISSMONDAY.de. Diesmal mit einem wichtigen Statement von Dr. Markus Krall.
Der S&P 500 Index hat in dieser Woche ein neues Rekordhoch erreicht. Die Liquidität wird weiterhin erhöht. Das bedeutet, dass die Schulden weiter steigen und somit auch die Aktienmärkte profitieren können. Nun, werfen wir einen Blick auf den DAX40, der seit 1 Jahr ein Anstieg von rund 20 % hat. Darüber freuen sich Anleger. Dagegen ist das vermeintlich langweilige Gold im selben Zeitpunkt 40 % gestiegen. Das Thema Zinsbelastung der staatlichen Schulden nimmt trotz Zins-Senkungen künftig drastisch zu, weil es eine Exponential-Rechnung ist und der nächste Rettungsschirm unvermeidlich ist und noch höhere Schulden erfordert. Das führt zu einer weiteren Verwässerung der FIAT-Währungen und dies wiederum zu einer nächsten Nachfrage-Welle in Gold und Bitcoin. Man kann die Staats-Bilanzen (auch Zentralbank-Bilanzen) noch so fälschen: am Ende des Tages siegt die Realität.
Auf der KI-Ebene geht es weiterhin heiß her. Soeben bin ich über einen Artikel gestoßen, der über einen IPO-Plan von OpenAI (ChatGPT) berichtet. OpenAI soll ein profitorientiertes Unternehmen werden. Microsoft ist bekanntlich in OpenAI investiert. Deshalb sehe ich die Eingangsmeldung über die hohe Nachfrage bei Oracle durch OpenAI am Ende der heutigen Ausgabe mit anderen Augen. Zitat aus dem Artikel auf wallstreet-online.de: „Ursprünglich war Microsoft alleiniger Infrastrukturpartner. Doch inzwischen hat OpenAI eigene Wege eingeschlagen und mit „Stargate“ ein eigenes Datenzentrumsprojekt gestartet. Dafür unterzeichnete das Unternehmen Verträge im Volumen von 300 Milliarden US-Dollar mit Oracle und schloss zudem eine Cloud-Kooperation mit Google.“
Wie geht’s an den Börsen weiter?
Die Zins-Entscheidung der US-amerikanischen Zentralbank FED wird nächste Woche im Rampenlicht stehen. Prinzipiell kann man jede Entscheidung positiv oder negativ bewerten. Eine komplizierte Ausführung will ich an dieser Stelle nicht machen. Es geht eher um die Markt-Stimmung, welche dann ihre Schlüsse zieht. Doch zumindest werden ziemlich sicher die Ausschläge nach der Zins-Entscheidung stark sein. Für Händler ein tolles Spiel – Investoren dagegen können sich das Spektakel dann im Nachgang anschauen, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist. Allgemein betrachtet liegen auf Unternehmensseite wenig Termine vor. Deshalb bleibt der Fokus auf das übergeordnete Thema Zinsen und Geld- und Geopolitik.
Genießen Sie das Wochenende und liebe Grüße,
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur